Wer wir sind
Wir sind ein Familienbetrieb mit jahrzehntelanger Erfahrung (über 60 Jahre).
Seit 3 Generationen helfen Jung und Alt fleißig mit.
Josef Thaler zeigt mit seinen 87 Jahren immer noch unermüdlichen Einsatz. Sein Sohn Hansjörg Thaler, der am 05. September 2015 leider viel zu früh von uns gegangen ist, führte bis zuletzt mit vollem Einsatz, zusammen mit seiner Tochter Stefanie Thaler, den Familienbetrieb. Es war ihm stets ein großes Anliegen, seinen Betrieb, in dem er seit seiner Kindheit mitarbeitete und den ihm sein Vater dann übergeben hatte, einst an seine Kinder zu übergeben.
So führte auch er seine Kinder von klein auf in die Welt des Rebschulwesens ein, jeden kleinsten Schritt mussten sie verstehen und umsetzen können. Seit seinem Tod führt nun seine Tochter Stefanie als Geschäftsführerin den Betrieb und wird dabei von ihrer Mutter Beatrix Piger, ihrer Schwester Annagreth und ihrem Bruder Franz Josef unterstützt.
Für Fragen oder Informationen stehen wir Ihnen jeder Zeit telefonisch aber auch persönlich zur Verfügung.
Ihre Ansprechpartnerin: Stefanie Thaler
Tel: +39 335 5433 398
Vom Weinbauer zum Unternehmer
Schon Thaler Josef Senior zeigte großes Interesse für das Veredelungswesen.
Dies belegt sein äußerst erfolgreicher Abschluss (Diplom) im Jahre 1906 an der früher wie heute renommierten Landwirtschaftsschule St. Michael an der Etsch (San Michele all`Adige), damals dem österreichisches Kaiserreich zugehörig, mit Ausrichtung Veredelung und Kultur der amerikanischen Reben . Ab dato veredelte Josef Thaler Senior alle Reben für den Eigenbedarf selbst, v.a. Reben von der Sorte Vernatsch.
In den Nachkriegsjahren des 2. Weltkrieges erfuhr die Landwirtschaft in Südtirol, so auch der Weinbau, einen großen Aufschwung. Daher begann sein Sohn, Josef Thaler Junior, mit zwei weiteren Teilhabern, im Jahre 1955 die Rebschule gewerblich zu betreiben.
Die Reben wurden fortan im Heimathaus in der Oswald von Wolkenstein-Straße in adaptierten Kellerräumlichkeiten veredelt und dann in die Rebschulen ausgepflanzt >eingeschult<. Über Jahrzehnte hinweg wurden die Rebschulen nur in Südtirol angepflanzt.
Bedingt durch die Zunahme des Weinbaues in Südtirol und im Trentino einerseits und durch die Erschließung neuer Absatzmärkte in Österreich und Deutschland andererseits musste die Pfropfrebenproduktion ständig gesteigert werden. Deshalb hatte das Betriebsgebäude in der O.v. Wolkenstein-Straße nicht mehr genügend Platz für die Verarbeitung.
So wurde im Jahre 1984 in der Talsohle von Tramin (Kalterer Moos) ein Teil des zum Verkauf stehenden Gebäudes der Landwirtschaftlichen Hauptgenossenschaft erworben und an die Anforderungen der neuen Zweckbestimmung angepasst, laufend verbessert und erneuert.
Ende des 20. Jahrhunderts wurden auch neue Absatzmärkte in wärmeren Gebieten erschlossen <Reben werden dort den ganzen Winter über gepflanzt. Sie müssen also jeder Zeit zur Verfügung stehen bzw. abholbereit sein.> Bis dato wurden die Reben aber nach dem Ausschulen sortiert, geprüft und wieder in die Erde „ eingeschlagen“ (vergraben) und konnten erst nach dem Auftauen im Frühjahr aus der Erde ausgegraben, also entnommen werden. Die neue Situation erforderte eine neuerliche Anpassung, und so wurden 1988 zwei Kühlzellen errichtet und außerdem ein Treibhaus für das Vortreiben der Veredelungen aufgestellt.
Im Jahre 1999 wurden drei weitere Kühlzellen in Betrieb genommen.
Die größere Mechanisierung auch bei Sortierung und Verpackung erforderte 2004 schließlich den Bau eines größeren Verarbeitungsraumes.
Parallel zur Entwicklung der Landwirtschaft begann in Südtirol auch die Bodenknappheit. Es wurde immer schwieriger, freie Flächen für unsere Rebschulen zu finden bis im Jahre 2001 schließlich keine ausreichend großen Grundstücke mehr zur Verfügung standen und die Auslagerung in die Poebene erfolgte. Diese brachte aber auch Vorteile mit sich: Große Flächen mit zum Teil sehr fruchtbaren und tiefgründigen Böden stehen zur Verfügung, die Vegetationszeit ist länger und durch mehr Sonnenstunden wird die Ausreife der Pflanzen verbessert. Dies wiederum bedeutet weniger Probleme bei der Überwinterung in den Kühlzellen und besserer Anwuchs in den Weingärten.
Wenngleich sich die Rebschulen Thaler ständig erneuert und vergrößert haben, ist die Betriebsstrategie immer dieselbe geblieben: Egal ob bei der Veredelung und später beim Aussortieren (Vorort in Tramin) oder beim Einschulen in die Rebschule im Frühjahr, bei der Bearbeitung und regelmäßigen Kontrolle während der Vegetationszeit im Sommer und beim Ausschulen im Herbst ( alles in der Poebene), bei jedem delikaten Arbeitsschritt sind wir stets selber dabei. Nur so können wir für die Authentizität und Qualität unserer Reben bürgen, wie es wohl schon damals Josef Thaler Senior für jede einzelne seiner Reben gemacht haben wird.
Seit 1984 arbeitet auch Thaler Hansjörg − nach dem Abschluss der zweijährigen Handelsschule mit Ausrichtung Kontoristen, der Fachschule für Landwirtschaft (am Versuchszentrum Laimburg) und dem Erwerb der Reb- und Baumschullizenz− als Juniorchef an der Seite seines Vaters.
Im Laufe der letzten Jahre hat Hansjörg Thaler immer mehr auf die Unterstützung und tatkräftige Mitarbeit seiner Kinder zählen können, allen voran Stefanie Thaler: Veredelung, Verkauf und Kundenbetreuung hat er ihr anvertraut. So war es für sie Auftrag und Selbstverständlichkeit zugleich, nach seinem allzu frühen Tod am 5. September 2015, die Leitung des Betriebes zu übernehmen.
Stefanie Thaler hat die Oberschule für Landwirtschaft in Auer besucht, das Bachelorstudium an der UNI Innsbruck abgeschlossen und schließlich die Rebschullizenz für die Produktion und Vermarktung erworben.
Unser Sortiment (siehe Sortimentliste) umfasst Qualitätsklone der unterschiedlichsten Sorten, gängige und ausgefallene, vom Blauburgunder bis Zweigelt.
Allergrößte Aufmerksamkeit wird darauf gelegt, das Pflanzmaterial gesund zu halten. Deshalb werden die Schnittgärten und Rebschulen intensiv behandelt, um Vektoren von Krankheiten im Vorfeld zu eliminieren.
Bei aller Sorgfalt und Mühe dürfen wir nicht vergessen, dass Reben lebendes Material darstellen. Auch wenn der Rebschuler glaubt, alles im Griff zu haben, kann es unzählige Gründe dafür geben, warum das Pflanzgut optimale Qualität oder aber Mängel aufweist. Im Laufe der Jahre hat es demzufolge viele erfolgreiche Saisonen, aber auch einige Rückschläge gegeben. Durch regelmäßigen Austausch mit Kunden, Berufskollegen und sogar mit den Züchterinstituten wurde versucht, den Problemen auf den Grund zu gehen, neue Verfahren wurden getestet und alte verfeinert. Dennoch bleibt in der Natur einiges unberechenbar.
Unser Sortiment umfasst Qualitätsklone der unterschiedlichsten Sorten, gängige und ausgefallene, vom Blauburgunder bis Zweigelt.
Die Geschichte der Unterlagen
Durch das Aufpfropfen des europäischen Edelreises auf die amerikanische Unterlage entstehen bekanntlich die Pfropfreben (in Südtirol „Rasln“ genannt).
Nachdem die Rebschule Thaler sich etabliert hatte und ihr Pflanzmaterial sehr gefragt war, wollte man die bestmögliche Qualität erzielen. Zur jener Zeit herrschte Unterlagenknappheit. Daher wurden zugesagte Mengen teilweise nicht geliefert, die Holzqualität war unregelmäßig und schlecht, da aus Kriechkulturen stammend. Der Wunsch nach Unabhängigkeit von diesen nicht beeinflussbaren Faktoren wurde immer größer bis schließlich im Jahre 1969 am Gardasee, zwischen Costermano und Rivoli die ersten Muttergärten errichtet wurden. Dieser Standort wurde wegen seines milden Mittelmeerklimas, den ausreichend vorhandenen Flächen und den niedrigeren Lohnkosten ausgesucht.
Auch hier wirken sich wiederum die vielen Sonnenstunden, ergänzt durch unser aufrechtes Erziehungssystem, welches eine jährlich relativ gleichbleibende Qualität garantiert, positiv auf die Ausreife und Qualität des Holzes aus. Diese wiederum sind Garanten für den guten Anwuchs in den Rebschulen. Sämtliche Muttergärten werden von Hagelnetzern geschützt.
Seit 2004 wurde der Großteil der Muttergärten in die Poebene – Gemeinde Bonavigo, 20 km östlich von Verona – verlegt. Dieser neue Standort bietet zusätzlich zum mediterranen Klima ideale Rahmenbedingungen: Wir haben fruchtbare, sandige und warme Böden - ideal für unsere Muttergärten- und wir liegen außerhalb der Weinbauzone. So besteht keine Infektionsgefahr von alten kranken Weinreben.
Jeder Betrieb muss sich weiterentwickeln, und so haben wir stets versucht, die gängigen Unterlagssorten in unserem Sortiment zu führen. Dadurch entstand ein gewisser Rhythmus zwischen Rodung und Neupflanzung der Muttergärten. Während die älteren Muttergärten langsam gerodet wurden, haben wir im Jahre 2006 in der Poebene eine größere Fläche angekauft und nach und nach mit Virus- getesteten Unterlagssorten bepflanzt. Auch im Frühjahr/Sommer 2017 werden virusgetestete Unterlagen der Sorte 5BB Kl. 48 WE gepflanzt, die dann im darauffolgenden Jahr im Ertrag stehen werden.
Auch bei den Unterlagsreben ist der phytosanitäre Zustand äußerst wichtig. Eine neue Rebengesetzverordnung schreibt für zertifiziertes Pflanzmaterial alle 10 Jahre einen Virustest von 5% der vorhandenen Pflanzen vor. Das Basisvermehrungsmaterial muss alle 6 Jahre Stock für Stock getestet werden. Diese Tatsache trägt aber auch dazu bei, dass sich die Lebensdauer von Unterlagen- und Edelreisschnittgärten deutlich verringert.